Der Frühling ist da – endlich wieder Sonne, Natur und lange Spaziergänge mit deinem Hund. Doch mit den steigenden Temperaturen erwachen auch unliebsame Begleiter: Zecken. Die kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten übertragen – allen voran die Auwaldzecke, die sich in Deutschland immer weiter ausbreitet und die lebensbedrohliche Babesiose (auch „Hundemalaria“ genannt) überträgt.

In diesem Beitrag erfährst du alles, was du als Hundehalter wissen musst:

🧠 Welche Zeckenarten in Deutschland vorkommen

🦠 Welche Krankheiten sie übertragen können

⚠️ Warum die Auwaldzecke aktuell besonders gefährlich ist

🛡️ Welche Schutzmaßnahmen wirklich sinnvoll sind

🕷️ Zeckenarten in Deutschland – mehr als nur ein Sommerproblem

In Deutschland kommen mehrere Zeckenarten vor. Die häufigsten sind:

• Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus): Träger von Borreliose und FSME

• Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus): Träger der Babesiose

• Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus): Eher in südlichen Ländern, aber zunehmend auch hier gesichtet

Wichtig: Zecken sind nicht nur im Sommer aktiv. Einige Arten, wie die Auwaldzecke, sind bereits ab Temperaturen von 4 °C unterwegs – also auch im zeitigen Frühling und milden Winter!

🦠 Gefährliche Krankheitserreger: Diese Infektionen drohen deinem Hund

Ein Zeckenstich bleibt oft unbemerkt – die möglichen Folgen aber nicht:

1. Borreliose

• Erreger: Borrelia burgdorferi

• Übertragung: v. a. durch den Gemeinen Holzbock

• Symptome: Fieber, Lahmheit, Appetitlosigkeit, Gelenkentzündungen

• Verlauf: oft schleichend, schwierig zu diagnostizieren

2. Anaplasmose

• Erreger: Anaplasma phagocytophilum

• Symptome: Fieber, Müdigkeit, Blutungsneigung, Appetitverlust

3. Ehrlichiose

• Erreger: Ehrlichia canis

• Übertragung: durch Braune Hundezecke

• Symptome: Blutarmut, Fieber, Nasenbluten, chronischer Verlauf

4. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

• Selten bei Hunden, aber theoretisch möglich

• In Deutschland v. a. in Süddeutschland verbreitet

5. Babesiose – die Hundemalaria

• Erreger: Babesia canis

• Übertragung: durch die Auwaldzecke

• Symptome: Hohes Fieber, Lethargie, dunkler Urin, Gelbsucht, Anämie

• Verlauf: Ohne rechtzeitige Behandlung kann die Krankheit tödlich enden

⚠️ Die Auwaldzecke – unscheinbar, aber hochgefährlich

Die Auwaldzecke war lange Zeit nur in wärmeren Regionen Europas anzutreffen. Durch den Klimawandel, zunehmenden Reiseverkehr und milde Winter hat sie sich mittlerweile in weiten Teilen Deutschlands verbreitet – auch in urbanen Gebieten.

Besondere Merkmale:

• Größe: Etwas größer als der Gemeine Holzbock

• Aussehen: Hell gemustertes Rückenschild

• Aktivität: Bereits ab 4 °C, oft ganzjährig aktiv

• Verstecke: Feuchte Wiesen, Waldränder, Gärten – auch in Stadtparks!

Was sie so gefährlich macht: Schon wenige Stunden nach dem Stich kann sie den Erreger der Babesiose übertragen. Andere Zeckenarten brauchen dafür oft 24–48 Stunden.

🐶 So erkennst du eine Babesiose bei deinem Hund

Die Babesiose verläuft häufig in drei Phasen:

1. Akut (erste Symptome nach 5–7 Tagen):

Fieber, Mattigkeit, Fressunlust, dunkel verfärbter Urin

2. Fortgeschritten:

Blutarmut, Gelbfärbung der Schleimhäute, Atemnot

3. Kritisch:

Multiorganversagen, Tod möglich bei ausbleibender Behandlung

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund eine Zecke hatte und sich plötzlich ungewöhnlich verhält: Geh sofort zum Tierarzt! Frühzeitige Therapie mit Antiparasitika kann lebensrettend sein.

🛡️ Zeckenschutz für Hunde – was wirklich hilft

Ein guter Zeckenschutz ist kein Luxus, sondern eine lebenswichtige Vorsorgemaßnahme. Je nach Region und individueller Situation empfehlen sich folgende Strategien:

1. Spot-On-Präparate

• Wirken äußerlich über die Haut

• Töten Zecken ab oder schrecken sie ab

• Wirkung: meist 4 Wochen

2. Zeckenschutzhalsbänder

• Langzeitwirkung (bis zu 6 Monate)

• Gute Kombiwirkung gegen Zecken und Flöhe

• Achtung: nur zertifizierte Tierprodukte verwenden

3. Tabletten gegen Zecken

• Wirken systemisch über das Blut

• Tödlich für Zecken beim Blutsaugen

• Wirkung: bis zu 12 Wochen

4. Natürlicher Zeckenschutz

• Kokosöl, Schwarzkümmelöl, spezielle Kräutermischungen

• Wirkung oft umstritten, in Kombination mit anderen Mitteln eventuell sinnvoll

• Achtung: Nicht alle ätherischen Öle sind für Hunde verträglich!

5. Tägliche Kontrolle

• Nach jedem Spaziergang absuchen – besonders: Kopf, Ohren, Bauch, zwischen den Zehen

• Zecken möglichst innerhalb der ersten Stunden entfernen (Zeckenzange verwenden)

📌 Checkliste: Zeckenprävention für Hunde

✔ Tierarzt nach passendem Zeckenschutz fragen

✔ Vor dem Frühling mit Prophylaxe starten

✔ Nach jedem Spaziergang absuchen

✔ Garten zeckensicher gestalten (Rasen mähen, Unterholz entfernen)

✔ Reisen in zeckenreiche Gebiete vorher mit dem Tierarzt besprechen

📚 Weiterführende Informationen und Quellen

• ESCCAP Deutschland: Infos zur Babesiose beim Hund

• Tierärztliche Hochschule Hannover – Forschung zur Auwaldzecke

• BfT – Bundesverband für Tiergesundheit zur Babesiose

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