Seit einiger Zeit liegt das BARFen total im Trend. Immer mehr Hundehalter entscheiden sich bewusst dafür, die Hundeernährung aufs BARFen umzustellen. Manchmal sind es gesundheitliche Gründe, weil der Hund etwa an einer Unverträglichkeit oder an einer Allergie leidet. Weiter können Verdauungs- und Gewichtsprobleme der Grund für das BARFen sein. Bisher gibt es noch keine wissenschaftlichen Studien darüber. Allerdings berichten sehr viele Hundehalter davon, dass es ihrem Hund nach der Umstellung von herkömmlicher Hundenahrung zum BARF als Futter deutlich besser geht und er viel vitaler geworden ist. Hautprobleme gehören ein für alle Mal der Vergangenheit an, das Fell glänzt wieder und das oft zu hohe Gewicht des Hundes hat sich sichtbar reduziert. Beim BARFen gibt es aber auch ein paar Punkte, die Sie unbedingt beachten sollten, damit Ihr Tier auch mit allen relevanten Nährstoffen versorgt wird. Auf was Sie beim BARF für den Hund achten sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Darauf müssen Sie beim BARFen achten

Im Handel erhältliches hochwertiges Hundefutter, sei es nun Trockenfutter oder Nassfutter, besitzt für gewöhnlich bereits alle wichtigen Nährstoffe, die der Hund benötigt. Im Idealfall ist sogar das ideale Verhältnis an wichtigen Nährstoffen im Futter enthalten. Beim BARF sieht es hingegen anders aus, denn hier ist es Ihnen als Hundehalter überlassen, für ein ausgewogenes Verhältnis zu sorgen, da Sie das Futter für Ihren Hund selbst zubereiten. Hier gilt es, sich insbesondere am Speiseplan des Wolfs in freier Natur zu orientieren, auf dem der Hauptanteil des Frischfutters aus Fleisch besteht. Doch lediglich proteinreiches Muskelfleisch allein reicht noch nicht aus, wenn Ihr Hund gesund bleiben soll. Darüber hinaus benötigt Ihr Vierbeiner auch noch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Es genügt also nicht, lediglich frisches Fleisch für seine Hunde zu kaufen, wenn man ihnen BARF füttern möchte.

In der freien Wildbahn erhält der Wolf all das über ein Beutetier. So ist etwa die Leber reich an Vitamin A und Kupfer, während die Milz ein guter Eisenlieferant ist. Über frisches Blut erhält der Hund Natrium, Knochen liefern Kalzium, Magnesium und Phosphor. All diese Nährstoffe sind im reinen Muskelfleisch jedoch nicht enthalten, weshalb diese über andere Quellen der Nahrung hinzugefügt werden müssen. Zwar ist dies durchaus ein gewisser Aufwand. Allerdings wissen Sie so immer ganz genau, was Ihr Hund frisst.

Was muss beim BARFen in den Napf?

Es gibt verschiedene Bedeutungen für BARF. So steht dieses Akronym beispielsweise in England für Biological Appropriate Raw Food oder auch für Bones And Raw Food, was auf Deutsch „Knochen und rohes Futter“ bedeutet. Im Deutschen gibt es zwei verschiedene gängige Übersetzungen für BARF:

  • biologisch artgerechtes rohes Futter
  • biologisch artgerechte Rohfütterung

Der Begriff BARF sorgt manchmal aber auch für etwas Verwirrung, denn „to barf“ bedeutet eigentlich „sich übergeben“.

Die richtige Zusammensetzung von BARF:

Bei der Zubereitung der Mahlzeit für den Hund kommt es auf die richtige Zusammensetzung an:

  • 70 % Fleisch: Der Hauptbestandteil beim BARF besteht aus durchwachsenem Fleisch und Blättermagen oder Pansen. Bei etwa 10 bis 15 Prozent davon handelt es sich im Idealfall um Fleischknochen und Innereien.

Vorsicht:
Rohes Schweinefleisch ist ein absolutes Tabu für Hunde. Da es das Aujeszky-Virus enthalten kann, besteht das Risiko, dass der Hund eine tödliche Erkrankung des Nervensystems erleidet, welche die sogenannte Pseudo-Tollwut auslösen kann. Darüber hinaus können auch Salmonellen, Trichinen und auch andere Bakterien in rohem Schweinefleisch enthalten sein.

  • 30 % Obst und Gemüse: Sehr gute Lieferanten von Ballaststoffen sind Salat und Blattgemüse sowie Wurzelgemüse. Auch ein kleiner Anteil Obst kann dem BARF beigefügt werden. Da Hunde Zellulose jedoch nicht selbst aufspalten können, sollten Sie das Obst und Gemüse pürieren oder noch besser kochen.
  • Mineralien: Besonders wichtige Mineralien sind hochwertiges Vitamin A, D und E, aber auch Jod, Kupfer und Zink sowie Calcium. Sollten Sie Ihrem Hund keine Knochen füttern wollen, dann können Sie auch zu Knochenmehl gute greifen. Sehr gute Alternativen hierfür sind Eierschalen oder Calciumcitrat.
  • Öl: Selbstverständlich dürfen auch hochwertige Öle nicht fehlen. Hierzu gehören am besten solche, die Omega-3-Fettsäuren und Linol- sowie Linolensäure enthalten. Verwenden Sie am besten Lachsöl, Leinöl und Hanföl im stetigen Wechsel.
  • Kräuter: Kräuter sind nicht nur in der Nahrung der Menschen groß angesagt, auch im BARF Hundefutter kann es nicht schaden. Ergänzen Sie das BARF gerne mit verschiedenen Kräutern oder Kräutermischungen.

Welches Fleisch ist fürs BARFen am besten?

Nahezu jedes Tier ist als Fleischlieferant für das BARF Futter geeignet. Hierfür eignen sich beispielsweise

  • Rind
  • Geflügel
  • Schaf
  • Lamm
  • Ziege
  • Pferd
  • Wild
  • Känguru
  • Strauß

Schwein oder Wildschwein hingegen sollten Sie keinesfalls für das BARF Futter kaufen, da hier Viren und Bakterien enthalten sein können, die tödlich für den Hund sind. Da rohes Fleisch aber auch grundsätzlich mit diversen Parasiten oder Krankheitserregern, wie beispielsweise Campylobacter oder Salmonellen, übertragen können, ist es besonders wichtig, dass Sie bei der Zubereitung von rohem Fleisch auf eine besonders gute Hygiene zu achten.

Wichtige Mineralien und Spurenelemente für die Rohfütterung

Beim Barfen können viele Fehler gemacht werden, die am Ende beim Hund mitunter schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen können. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie sich zuvor ausreichend informieren, damit Ihr Hund alle wichtigen Nährstoffe, Mineralien und Vitamine erhält, die er benötigt. Ein wichtiger Teil ist beispielsweise ein ausgewogenes Verhältnis an Calcium und Phosphor. Während Calcium in Knochen enthalten ist, ist in Muskelfleisch und Innereien Phosphor enthalten. Es gibt Hundehalter, die ihrem Tier keine Knochen füttern möchten. In diesem Fall können Sie auch zu Knochenmehl oder zu gemahlenen Eierschalen greifen. Jedoch ist es hierbei wichtig, dass Sie auf die richtige Dosierung achten und auf die Angaben auf der Verpackung achten, denn zu viel Calcium, also Knochen, kann zu lebensgefährlichen Verstopfungen führen. Bei erwachsenen Hunden liegt das optimale Calcium-Phosphor-Verhältnis bei 1,3:1 und sollte das Verhältnis 2:1 auf keinen Fall überschreiten.

Kann jeder Hund gebarft werden?

Mit der Rohfütterung Ihres Hundes sollten Sie erst ab dem ersten Lebensjahr beginnen, denn bei falscher Anwendung kann es schnell zu Entwicklungsstörungen kommen. Bei einem gesunden Hund ist die Umstellung vom herkömmlichen Futter zum BARF für gewöhnlich kein Problem. Allerdings sollten Sie dem Tier genug Zeit geben, damit sich seine Verdauung auf das neue Futter einstellen kann. Für gewöhnlich sollten zwischen fünf und sieben Tage ausreichend sein.

Sollte Ihr Hund den Geschmack von rohem Fleisch nicht mögen und das BARF verweigern, dann können Sie das frische Fleisch mit dem Gemüse garen und nach dem Abkühlen mit den erforderlichen Nährstoffen versehen. Bei dieser Art der Fütterung handelt es sich um das sogenannte BARF light.

Teil-BARFen: Was ist das?

Beim Teil-BARFen handelt es sich um eine gemischte Fütterung, bei der zu verschiedenen Mahlzeiten Frischkost und Trockenfutter gefüttert werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass Sie niemals beide Futtersorten gleichzeitig anbieten, da Rohfutter und Trockenfutter verschiedene Anforderungen an das Verdauungssystem stellen. Rohfutter und Trockenfutter gleichzeitig zu füttern würde zu Verdauungsproblemen führen. Es kann durchaus sein, dass Ihr Hund das Teil-BARFen nicht verträgt. In einem solchen Fall sollten Sie sich umgehend an Ihren Tierarzt wenden.

Wenden Sie sich bei Fragen an Ihren Tierarzt

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Hundehalter unsicher sind, ob sie das BARF für ihren Hund denn auch richtig zusammenstellen. Sollten auch Sie Zweifel daran haben, dann sollten Sie sich mit Ihrem Tierarzt in Verbindung setzen. Er kann Ihnen dabei helfen in Erfahrung zu bringen, welche Futtermenge Ihr Hund benötigt und wie das BARF optimal zusammengestellt wird. All das hängt nicht zuletzt vom Energiebedarf des Tieres ab.

Es gibt aber auch Alternativen zum eigenständigen Zusammenstellen der Hundemahlzeit. Der Handel bietet inzwischen auch fertige BARF-Portionen an, in denen bereits alle wichtigen Inhaltsstoffe enthalten sind. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Nahrungsergänzungsmittel und Zusatzstoffe für das BARFen.

Hätten Sie es gewusst?

Das Verdauungssystem des Hundes ist auch heute noch nahezu identisch zu dem des Wolfes. Deshalb sollte das Futter beim BARFen auch der Zusammensetzung eines Beutetieres vom Wolf gleichen. Einen Unterschied gibt es jedoch: Im Laufe der Evolution hat der Hund gelernt, Stärke zu verdauen. Gerade deshalb ist es für Hunde auch kein Problem, das Futter auch mit Kartoffel oder Getreide zu versehen, wodurch die Proteinaufnahme gesenkt werden kann. Diese Tatsache kann bei einigen Hunden durchaus sinnvoll sein.

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.